Mittlerweile sind Erkrankungen des Zahnfleischs (Gingivitis und Parodontitis) die zweithäufigste Erkrankung in der Mundhöhle.
Zahnfleischerkrankungen bleiben meist lange Zeit unbemerkt. Dies kommt daher, dass die Erkrankungen häufig schmerzfrei verlaufen und es immer noch viele Kollegen gibt, die das Zahnfleisch nicht in die Routineuntersuchung miteinbeziehen.
Man unterscheidet grundsätzlich zwei Hauptgruppen von Zahnfleischerkrankungen: Gingivitis und Parodontitis
Gingivitis:
Bei der Gingivitis handelt es sich um eine Entzündung, welche ausschließlich das Zahnfleich um dem Zahn herum betrifft. Eine Gingivitis kann sich sehr schnell einstellen. Hauptgründie hierfür sind suboptimale Mundhygiene und / oder fehlende Pflege der Interdentalräume.
Eine Gingivitis erkennt der Fachmann am Erscheinungsbild des Zahnfleisch. In der Regel sind die Bereiche, welche direkt an den Zahn angrenzen gerötet und geschwollen. Patienten bemerken dies hin und wieder durch Blut während / nach dem Zähneputzen und z.T. unangenehmen Geruch aus dem Mund. Die Gingivitis kann sich aber auch dem Patienten völlig symptomfrei darstellen.
Die Gingivitis ist völlig reversibel, wenn Sie rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Wird eine Gingivitis diagnostiziert ist eine professionelle Zahnreinigung (Prophylaxe) der erste Schritt. Die Mundhygiene muss zudem umgestellt werden um eine erneute Erkrankung zu vermeiden. In manchen Fällen sind zudem abstehende Kronen- und/oder Füllungsränder mitverantwortlich. Diese müssen im Anschluss an die Prophylaxe erneuert werden.
Wird die Gingivitis nicht rechtzeitig behandelt kann eine Parodontitis entstehen.
Parodontitis:
Ohne auf die genauen Vorgänge eingehen zu wollen ist es so, dass bei längerem Bestehen der Gingivitis der Knochen unter dem Zahnfleisch Schaden nimmt und sich langsam abbaut.
Der verlorene Knochen kommt nicht zurück. Das Zahnfleich baut sich jedoch nciht ab, was dazu führt, dass der Spalt zwischen Zahn und Zahnfleich tiefer wird. Wir sprechen von Zahnfleischtaschen. Diese Zahnfleischtaschen sind ideale Orte zur Ansammlung von Speiseresten und Bakterien, da diese meist kaum oder überhaupt nicht mit herkömmlicher Mundhygiene gereinigt werden können. Die Bakterien und Speisereste führen jedoch dazu, dass die Entzündung verstärkt wird bzw. weiter am Laufen gehalten wird, was mit weiterem Verlust von Knochen einhergeht.
Ab einem bestimmten Punkt ist dann so viel Knochen verloren gegangen, dass die Zähne beginnen locker zu werden. Häufig bleibt uns als Zahnärzten dann nur noch den Zahn zu ziehen.
Ein verlorener Zahn jedoch muss ersetzt werden (warum wird in einem zukünftigen Blogartikel thematisiert). In der Regel versucht man bei dem Verlust eines Zahnes diesen festsitzend mit einer Brücke oder einem Implantat zu ersetzen. Im Falle des Zahnverlustes durch eine Parodontitis ist dies jedoch häufig nicht möglich, da die benachbarten Zähne meist selbt geschwächt im Knochen stehen und die Zusatzbelastung durch den ersetzten Zahn zu weiterem Zahnverlust führen könnte. Implantate sind wenn überhaupt nur durch aufwendige Knochenaufbaumaßnahmen möglich, da ja der VErlust des Knochens der Grund für den Verlust des Zahnes war und ein Implantat eine Minidestanforderung an den vorhandenen Knochen stellt um erfolgreich eingebracht werden zu können. Oft ist daher dann der Zahnersatz durch eine herausnehmbare Zahnprothese die einzige Lösung.
Hier finden Sie einen Link zu der Website der Bundeszahnärztekammer mit einem Informationsblatt zum Thema Parodontitis.
https://www.bzaek.de/fileadmin/PDFs/pati/bzaekdgzmk/4_01_parodontalbehandlung.pdf
Bei weiteren Fragen oder wenn Sie vermuten, dass Sie betroffen sein könnten vereinbaren Sie einen Termin zur Kontrolle.